Jagd nach dem Nordlicht

Polarlichterjagd beginnt…

Die Lappland-Reise war bereits in Juli 2018 gebucht. Nach sehr langer Überlegung und Internetrecherchen über Mondphase etc. habe ich mich für den Anfang März 2019 entschieden.

Die Aurora App war noch auf meinem Handy installiert. Die Vorhersage, reicht bis 2 Wochen im Voraus. Seit Anfang November beobachte ich die App fast jeden Abend um zu schauen wie sich die Lichter grade verhalten. 

Es war Mitte Februar und die Aufregung stieg immer mehr. Die App-Vorhersage war echt klasse. Die Wettervorhersage – wie man es kennt – zeigte jeden Tag was anderes, aber mehr positiv als negativ. 

Es geht los…

Los ging es am 01.03.2019 ab Hannover. Der Flieger soll um 8:15 Uhr über Kittilä (Finnland) starten. Also kurz vor 4:00 Uhr aufstehen, fertig machen und los. Ständig beobachtete ich die Polarlichtervorhersage. Die Vorhersage für die Lichter war sehr gut – das einzige Manko war, dass die App eine Wolkenabdeckung von 100% angezeigt hat. Aber man kennt ja die Ansagen der Apps. 

Vor Check-in war ich mit Klaus Wohlmann verabredet - unserem Fotografen und Reiseführer -. Noch kurz bevor es Richtung „Abfertigung“ ging, haben wir schnell einen Kaffee getrunken und etwas gequatscht. Kurz drauf rief Klaus noch einen Teilnehmer an, der mit ab Hannover fliegen sollte. So haben wir uns zusammengesetzt und bis zum Boarding gewartet.

Der 2,5-stündige Flug führte uns über Finnland ins schwedische Lappland. Vor Ort warteten wir noch ein wenig auf 4 weitere Teilenehmer aus Stuttgart. Unser Fotograf, Klaus hatte einen Kleinbus gemietet, mit dem es kurz danach Richtung Malå (ausgesprochen: Malo) ging.

Als wir unterwegs waren, sagte Klaus, dass wir nicht direkt ins Hotel fahren werden, sondern noch einige Fotomotive, die direkt auf dem Weg zum Hotel liegen fotografieren. Nach einiger Zeit verließen wir die Hauptstraße. Die Sonne schien, aber die Wolkendecke war noch da. Trotz allem waren wir für heutigen Abendausflug positiv eingestellt und hofften die Polarlichter zu sehen. 

Der erste Fotospot war ein Berg von dem man einen wunderschönen Ausblick hatte. Dort waren wir bis kurz vor dem Sonnenuntergang. Ein wunderschönes Lichtspiel. Jetzt zählte jede Minute, da das Licht sich ständig ändert. Klaus erklärt uns wie wir das Bild am besten gestalten, worauf wir achten und wie wir die Kamera einstellen sollen. Sehr sehr schön.

Nach paar Minuten in Kälte waren wir durchgefroren. Die warmen Klamotten waren noch in meiner Reisetasche im Fahrzeug. Die Landschaft um uns: Schnee, Bäume und viele Seen (nur auf dem Navigationsgerät zu erkennen, sonst nur weiß). Nach ein paar schönen Fotostops ging es langsam Richtung Malå. Unteranderem haben wir an einem Haus am Fluss und einer alten Tankstelle von 1957 angehalten.

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Malå liegt in schwedischen Lappland, knapp 80 km unterhalb des Polarkreises. Die traumhafte Stadt ließ sich bei unserer Ankunft schon erahnen.

Kurz vor dem Ziel Malå rief Klaus sein Kollege Johann an. Er sagte, wir sollen kurz an der Tankstelle vorbeikommen, warum, wollte Johann nicht verraten. Nachdem wir angekommen waren, war es mittlerweile schon dunkel. Wir stiegen alle aus. Johann war schon vor Ort und hat auf uns gewartet.

„Schaut mal Richtung Himmel!“ sagte Johann… Na dann mal los, außer blauen Himmel und Wolken konnte ich nichts erkennen. „Guck mal genau hin!“ wiederholte Johann. Ah jetzt erkannte man doch, es waren keine Wolken sondern die Polarlichter, die am Himmel spielten! WOW dachten wir uns und ab schnell ins Auto. Das Hotel lag 2 Straßen weiter.

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Der Check-in im Hotel war schnell erledigt, wir verabredeten uns in ein paar Minuten zum Essen.

Beim Essen wurden die Pläne für die Nacht besprochen. Ebenso fand eine kurze Vorstellungsrunde statt, bei der wir ewig nachschauen, was das Wetter und die Polarlichter sagen. Los ging es kurz vor 20 Uhr. Laut der App waren wir schon in der Mitte in grünen Bereich und kurz vor roten. Obwohl die Wolkenabdeckung 100% anzeigte wollten wir es auf jeden Fall versuchen. Die Reise heißt ja auch „Jagd nach den Polarlichtern“.

Die Jagd beginnt

Die Jagd nach den Polarlichtern begann. Los ging es mit dem Kleinbus in die Kälte und Nacht. Das Navigationsgerät funktionierte nicht richtig. Also holte Klaus sein Handy raus und wir fuhren nach Google Maps die Straßen Richtung Norden! Nach einigen Kilometern blieb Klaus mitten auf der Straße in einem Wald stehen – Die Landschaft sah meiner Meinung nach, vor allem nachts, irgendwie gleich aus – und stieg aus. Klaus nahm seine Kamera raus und machte ein Bild in Richtung Himmel. Alle warten auf das Ergebnis. Nach paar Sekunden kam er wieder ins Auto und übergab uns die beste Nachricht! Ja die Polarlichter waren da.

Ich behielt die Polarlichtervorhersage- und Kompass-App im Blick. Trotzdem fuhren wir weiter Richtung Norden. Einige Male bleibt Klaus stehen um nachzuschauen, was die Lichter machen. Je weiter wir fuhren, desto mehr Nordlichter konnte man erkennen. Noch ein kurzer Stopp von Klaus, für ein weiteres Testbild. „Ja ich glaube wir können gleich loslegen, hier sind leider zu viele Bäume in Weg“, sagte Klaus und fuhr ohne Autolicht weiter. Nach ein paar Metern, erkannte ich, dass auf dem Himmel etwas Grünes und mächtiges zu sehen war und fing an zu schreien (naja etwa übertrieben). Schnell stiegen alle aus dem Auto raus stellten ihre Stative sowie Kameraeinstellungen an und machten die ersten Bilder. Und zack, die erste Langzeitbelichtung bestätigte es. Die Nordlichter waren da! Ein paar Minuten später nahm die Intensität des Lichtes zu. Da waren sie sogar für das bloße Auge erkennbar. Ein Traum! Und auch die ersten Polarlichter waren im Kasten. Das war schon mehr, als wir hätten erwarten dürfen.

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Wir waren so fasziniert, dass wir die Kälte von über -10 °C nicht spürten. So hatten wir unser erstes Polarlicht gesehen! Klaus wollte noch paar Kilometer in Richtung „Nord“ fahren. Aber die Intensität nahm deutlich ab. Also machten wir uns auf dem Weg zum Hotel. Klaus wollte uns noch eine Stelle zeigen, wo er das letzte Mal die Polarlichter gut fotografieren konnte. Vor uns erschien ein Schild mit „Kraftverk“, da bog unser Fotograf von der Hauptstraße ab. Wir sollten die Kamera mitnehmen und ein paar Bilder schießen. Leider war von Polarlichtern nichts mehr zu sehen. 40 Minuten später gegen 2:00 Uhr waren wir im Hotel. Total erledigt aber überglücklich. Wir verbredeten uns um 08:00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück und alle gingen ins Bett.

Tag 2: Husky, Lost Place und Polarlichter

Um halb sieben klingelte mein Wecker – das Gefühl nicht geschlafen zu haben, war schon vorhanden. Also schnell fertig machen, alle Sachen packen und ab zum Frühstück. Heute sollte es zu den Huskys gehen. Klaus erzählte uns, dass die Dame aus Deutschland kam und nach Schweden ausgewandert war, da Ihre Faszination die Tiere sind. Sie nimmt auch an den Huskys rennen teil. Wie wir später erfahren haben, hat die Frau vor paar Jahren versucht den Mount Everest zu besteigen. Leider war die Reise bei 8.100 m zu Ende. TROTZDEM RESPEKT!

Um 9:00 Uhr sind wir vom Hotel aus losgefahren. Auf dem Weg zu den Huskys sind wir noch einige Mal stehengeblieben um ein paar Landschaftsbilder, oder eher zu sagen: „von nichts Bilder zu machen“. Kurz nach 10:00 Uhr waren wir vor Ort. 3 Leute haben sich für eine Huskytour/Huskyfahrt angemeldet. Also war das für uns eine Einladung, um tolle Bilder zu machen. So war es auch. Hier erzählte uns Klaus, dass um die Ecke ein Lost Place ist. Also gingen wir, die nicht mitgefahren sind, los. Der erste Versuch war erfolglos. Nach einer Stunde kamen die ersten von der Huskytour/Huskyfahrt zurück. Und wir wandern wieder los und versuchten unser Ziel „verlassenes Haus“ zu erreichen. Nachdem wir uns durch über 1 m Schnee gekämpft hatten, waren wir endlich am Ziel. Wir stellten fest, dass das Haus abgeschlossen war. Zum Glück konnte man durch ein Fenster klettern. Es hat sich gelohnt, tolle Motive!

Gegen 15:00 Uhr fuhren wir nach Arjeplog – In Winter wohnen dort 4.000 Menschen, im Sommer 4. Dort hatten wir ein Termin in Iglootel. Das Iglootel wird jährlich von Studenten aus Aachen projektiert und aufgebaut.

Um 16:00 startete unsere Tour im Iglootel. Eine nette junge Dame erzählte uns etwas über das Gebäude. Wie es aufgebaut und wie viel Kubikmeter Schnee verwendet wurde. Wie lange ein Aufbau dauerte etc. Anschließend hatten wir noch eine Stunde Zeit um drinnen zu fotografieren. Ahja ganz vergessen, die Aurora App wurde die ganze Zeit beobachtet. Die Vorhersage war genial. Der Himmel sagte etwas anderes. Es war sehr bewölkt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Gegen 17:45 Uhr hatten wir ein Tisch im Restaurant reserviert. Ca. 200 m von Iglootel entfernt. Sehr schöne Gegend, direkt am See. Wir setzten uns rein, bestellten Essen (Elchburger, kann ich empfehlen!). Direkt von hier aus wollten wir heute Abend die Polarlichter fotografieren. Ab und zu ging einer von uns raus, um das Wetter zu checken. Die Wolken verschwanden langsam und die Polarlichter wurden immer intensiver. Wir wollten den ganzen Abend im Restaurant bleiben und ab und zu rausgehen um Bilder zu machen. Gegen 20:00 Uhr sollten wir die ersten Bilder schießen. Leider war das ganze Spektakel schon vorbei. Klaus entschied, dass wir bezahlen. Also packten wir alle Sachen und fuhren weiter Richtung Polarkreis.

Wieder Handy raus und los Richtung Norden. Nach ca. 1 Stunden waren wir im „irgendwo“ angekommen und ja die Polarlichter waren da! Alle überglücklich. Nach ca. 2,5 Stunden war das ganze Lichtspiel vorbei. Wir fahren zum Hotel, so lautete die Durchsage.

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Das Auto zeigte -26° C und im Auto waren wir alle kurz davor einzuschlafen. Es war ein sehr langer Tag.

Oh, ein bekanntes Schild vor uns „Kraftverk“. Klaus bremste und bog ab. Das was wir sehen konnten, war einfach unglaublich. So starke Polarlichter einfach unfassbar! „Schnell, schnell“ rief Klaus. Schnell wurden die Stative und Kameras rausgeholt und Bilder gemacht. Und ein paar Sekunden später, waren die Bilder auf unseren Speicherkarten. Nach ca. 10 Minuten war das Polarlichterspektakel vorbei und wir machten uns auf dem Weg nach Malå. Kurz vor 2:00 Uhr waren wir erledigt im Hotel angekommen. Wieder kurz zum Frühstück verabredet. Morgen sollte etwas später losgehen als Samstag. Gott sei Dank!

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Tag 3: Rentierfarm

Der nächste Tag fing deutlich ruhiger an. Die Besichtigung einer Rentierfarm steht auf dem Programm.

Züchter Börje hat uns das letzte Jahr betreut. Dieses Jahr wird das seine Frau machen. Wir stellten uns alle vor und die nette Dame gab uns sehr interessante Informationen, rund um die Rentierzucht. In einem kleinen Gehege neben dem Wohnhaus hatten wir den ersten Kontakt zu den Tieren. Moose und Flechten gehören zu den Delikatessen für die Rentiere. Wir durften in die Gehege. Die Tiere kamen schnell auf uns zu. Dadurch hatten wir eine tolle Gelegenheit nah an die Tiere heranzukommen, um so schöne Bilder zu machen.

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Zum Aufwärmen durften wir in das Wohnhaus gehen. Dort wartete ein Mittagessen auf uns. Natürlich Rentierfleisch. Es wird vor Ort so wie bei uns „Döner“ gegessen. Im Brot mit Zwiebeln, Paprika, Salat und div. Soßen. Nach dem Mittagessen gab es am offenen Feuer heißen Kaffee und Kekse.

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Anschließend sind wir zu der ca. 5 Minuten von Wohnhaus entfernten Rentierherde gefahren. Das Gehege war so groß, dass man es, wenn man innen drin ist, gar nicht mehr als Gehege wahrnahm. Dort befanden sich hunderte von Rentieren. Mit donnernden Hufen rannten die Rentiere über die Freifläche und freuten sich auf die Fütterung. Mit geschlossenen Augen hört sich das typische Hufgeklappere der Rentieren an wie ein Regen.

Eine Frage nach Anzahl der Tiere, stellt man nicht. Es wird als unfreundlich befunden. Vor Ort erklärte uns Klaus, wir sollen „Mitzieherbilder“ machen. Eine große Herausforderung. Aber wir waren ja hier, um etwas Neues zu lernen. Die Kameraeinstellung war schon vorbereitet. Ein Teleobjektiv drauf und es konnte auf Motivjagd gehen!

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Auf dem Rückweg, besuchten wir noch ein verlassenes Haus auf dem Grundstück von Börje und seiner Familie. Lost Places inklusive.

Kurz vor 17:00 Uhr kamen wir wieder in Hotel an und verabreden uns um 19:00 Uhr zum gemeinsamen Abendessen. Bis dahin soll jeder, seiner Meinung nach die besten Bilder aussuchen, da nach dem Essen eine Bildbesprechung stattfand.

Nach dem Abendessen setzten wir uns alle zusammen und guckten uns alle Bilder, die wir für gut befanden, an. Zwischendurch schauten wir, was die Wetter- und Nordlichter App sagt. Die Vorhersage war sehr schlecht und die abendliche Ausfahrt mit der Hoffnung auf Polarlichter war leider nicht erfolgreich. Die Wolkendecke war zu dicht. Trotzdem war es ein schöner Abend.

Tag 4: Die Reise ist fast zu Ende…

Am Montagmorgen war es an der Zeit die Koffer zu packen. Die Sonne schien und das Auto zeigte -16° C. Klaus fuhr Richtung Arvidsjaur über Umwege los. Unterwegs hielten wir noch paar Male an, um noch ein paar wunderschöne Fotos zu schießen. So erhielten wir ein paar Fototipps zum Thema Wald- und Landschaftsfotografie. Einfach unglaublich was man an so einem sonnigen Tag für tolle Bilder machen kann. Vielen Dank für alles, Klaus!

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Polarlichter sind ein phänomenales Naturereignis, das sich mit Worten schwer beschreiben lässt. Die Fotoreise war ein Abendteuer und kein Urlaub. Klaus Wohlmann forderte uns immer mit neuen Tipps und Fotoideen. Aber das wollten wir auch. Schließlich bucht man so einen Trip an, um möglichst viel zu sehen und lernen.

Bis dahin alles Gute und bis Bald!

Gruß Thomas


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